Die Festivalsaison ist schon länger vorbei. Doch hier gibt es für euch noch einen schicken Gastbeitrag von Karo, mit der ich zusammen beim Oakfield Festival war.
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Zwischen Sonnenblumen und Matschlöchern – Das Oakfield Festival 2017
In Bockhorst, etwas außerhalb von Elsdorf bei Zeven, auf einer Wiese gesäumt von Maisfeldern, hat die Music Community e.V. zum vierten Mal das Oakfield Festival veranstaltet. In diesem Jahr zum ersten Mal an zwei Tagen anstatt nur einem Tag und zum ersten Mal mit Camping.
"Wir machen jedes Jahr neue Erfahrungen. Dieses Jahr zum ersten Mal mit Camping. Freitag um 16 Uhr mussten wir feststellen, dass der Campingplatz schon voll ist. Dank des kurzen Dienstweges konnten wir aber schnell einen zweiten Campingplatz eröffnen", erzählt Tomas, der zuständig ist für Bühne und Technik sowie das dazugehörige Personal. Trotz der anfänglichen Platzprobleme ist die Stimmung aber super. Bei einer Runde Flunkyball lernt man schnell seine Zeltnachbarn kennen.
Ein paar Meter weiter ist auch schon der Eingang zum Festivalgelände, schön umrahmt von beleuchteten Wassertanks und daneben in großen weißen ausgesägten Holzbuchstaben der Oakfield Schriftzug. Die Hauptbühne ist der Blickfang in der Mitte des kleinen Festivalgeländes. Umrundet ist sie von zum Teil liebevoll gestalteten Ess- und Trinkbuden und überall auf dem Gelände laden Sitzgelegenheiten aus Fritz-Kola-Kisten und Sofas die Besucher zum Verweilen ein, bevor es so richtig losgeht oder auch währenddessen.
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Bierdusche und Songwünsche
Anne.Für.Sich eröffnen am Freitagnachmittag das Festival und locken die ersten Besucher auf das Gelände. Pure Tonic und Von Eden folgen und überzeugen mit wahnsinniger Power und viel Gefühl. Die Abendsonne taucht die Bühne in gleißendes Licht und auch der leicht aufgeweichte Boden hält niemanden vom Tanzen ab, macht eher federleicht und schont die Knöchel. Das kann nicht schaden bei so einer "bandgewordenen Hüpfburg" (O-Ton Veranstalter) wie den Leoniden aus Kiel. Samiam erfüllen während ihres Konzertes sogar den Liedwunsch eines Fans. Seit 20 Jahren begleite sie die Band schon, erzählt sie hinterher.
Im weiteren Verlauf des Abends wird es keine Seltenheit bleiben, ein paar kleine Spritzer Bierdusche abzubekommen. Die Stimmung passt und Rantanplan besiegeln den ersten Festivaltag. Man merkt nicht, dass sie eigentlich nur ein spontaner Ersatz sind.
"Eine Woche vorher hatten wir eine Absagewelle. Drei Bands haben abgesagt. Vier, wenn man Keine Zähne Im Maul Aber LaPaloma Pfeifen mitzählt, bei denen das schon einige Monate vorher klar war. Das sind bei 16 Acts mal eben 25 Prozent. Bei einer Band ist spontan jemand ausgestiegen und als wir gerade dabei waren, Ersatz zu suchen, hat sich bei Captain Planet der Gitarrist im Urlaub den Arm gebrochen. Es ist gar nicht so leicht, da mal eben Ersatz zu finden. Außerdem konnten Tequila & The Sunrise Gang aus internen Gründen nicht kommen. Rantanplan haben dann sehr spontan zugesagt. Einer hat sogar seinen Urlaub dafür abgebrochen", sagt Christian, zuständig für das Booking und Bandbetreuung.
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Regen schweißt Besucher zusammen
Den Festivalsamstag eröffnen am Nachmittag Mighty Day Times, die diesjährigen Gewinner des Bandcontests, offensichtlich sogar schon mit eignen Fans, denn einer tanzt oben ohne mit aufgemalten Liebesbekundungen vor der Bühne.
Pünktlich nach dem Konzert setzt aber leider der angekündigte Regenschauer ein und treibt die Besucher für etwa eine halbe Stunde unter alle möglichen Zelte, Unterstände oder Regenschirme. Doch so ein Schauer tut der Stimmung keinen Abbruch, da sind sich auch Tomas und Christian einig: "Im Gegenteil – Es hat sich eine Gruppendynamik entwickelt. Zum Beispiel wurden die Sofas eigenständig abgedeckt. Auf anderen Festivals wäre es eher nach dem Motto Nach mir die Sintflut gelaufen. Die Besucher hier sind sehr zugetan und solidarisch, sowohl mit anderen Gästen als auch den Veranstaltern und der Security. Das ist toll. Und irgendwie wusste man ja, dass da was runterkommt. Eine halbe Stunde Platzregen ist dann besser als wenn es sich einregnet. Die Bodenbeschaffenheit war nur im Backstage schlimm, da hatten wir das fieseste Loch. Genau hinter der Bühne ist eine Stelle, die nicht trocken geworden ist. Durch die Stelle hatte man kaum Rangierraum. Das hat ein bisschen Platz geraubt."
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Abschleppdienst mit Radladern
Bei einem Besuch auf dem Campingplatz kommt man nun meist nicht drumherum, an einem festgefahrenen Auto mit anzupacken, aber auch da lassen sich die meisten Besucher nicht lange bitten. Durch das Autoschieben lernt man neue Leute kennen und das ein oder andere Bier wird anschließend auch zusammen getrunken. Wenn die Muskelkraft alleine jedoch nicht mehr ausreicht, helfen die Organisatoren gerne mit dem Trecker nach. Wie gesagt, man war auf einiges vorbereitet. "Maschinell waren wir gut aufgestellt. Mit Radladern und Traktoren konnten wir die festgefahrenen Fahrzeuge ohne Flurschaden abschleppen", sagt Tomas. Allerdings: "Als der Regenschauer kam, kam auch die Panik, dass man später nicht mehr wegkommt. Die Straße stand voll und die Autos kamen nicht vom Parkplatz. Danach habe ich mit dem Radlader Abschleppdienst gespielt. Das dient aber auch als Entspannung für zwischendurch, denn man läuft hier echt Kilometer durch die Gegend", fügt Lars noch ergänzend hinzu.
Trotz allem Abgeschleppe und Matsch gibt es aber natürlich auch weiterhin Musik. Bis das Oakfield 2018 mit Turbostaat und deren gelungener Show dem Ende zugeht. Die Band selbst bringt es auf den Punkt: "Ist es nicht geil? Wir fahren aufs Land und spielen Deutsch-Punk."
Das Oakfield-Festival funktioniert also auch mit zwei Tagen hervorragend. Mehr Campingflächen sind vorhanden, Regen wird ignoriert. - Danke für die gute Zeit und bis zum nächsten Mal.
hihihihiBIERhihihihihihihi
Zum Abschluss ein großes Dankeschön an Karo, die den schönen Text geschrieben hat und natürlich auch ans Oakfield für die geile Party.
hihihihiBIERhihihihihihihi
