Montags gegen 9 Uhr ging es los. Wir hatten bis Donnerstag Mittag Zeit und wollten die dänische Nordseeküste von Skagen bis Rømø erkunden. Also viel zu sehen - aber nicht viel Zeit. Dem entsprechend sind wir von Montag um 9 bis Donnerstag um 12 ca. 1800km gefahren. Von zu Hause, über Hamburg und Flensburg nach Skagen, wo die Nord- auf die Ostsee trifft. Klingt spektakulärer als es eigentlich ist.
Dort haben wir auch die erste Nacht verbracht. Direkt hinter den Dünen in meinem Golf Kombi, nicht weit vom nördlichsten Punkt Dänemarks entfernt. Was für eine Aussicht und der Golf erwies sich fast als Platzwunder. Vom Fußmarsch zur nördlichsten Spitze fanden wir noch Tage danach Sand überall an unserem Körper. Schuld war der Wind.
Der Sturm machte uns zu schaffen, weshalb wir auch leider nicht grillen konnten. Also gab es Fertigessen - das äußerlich nicht von Hunde- bzw. Katzenfutter zu unterscheiden war. Draußen sitzen konnten wir dank des Wetters ebenfalls nicht. Zwischendurch schien nochmal die Sonne, passend zum Sonnenuntergang.
Wir mussten es uns auf der umgeklappten Rückbank+Kofferraum und einem Schaumstoffwürfel gemütlich machen. Ehrlich gesagt hätte es besser gar nicht sein können. So saßen wir dann jeden Abend dann zu zweit hinten im Auto, aßen zusammen und redeten über unsere Eindrücke, alles was wir gesehen und erlebt hatten. Planten die Tour für den nächsten Tag.
Alles war so einfach, aber doch perfekt...
...und genau das ist das, was uns so gefiel.
Wir fühlten uns frei und unabhängig. Vor allem, weil wir nicht extra einen Camping-Van dabei hatten, sondern uns einfach mit meinem Auto auf gemacht hatten. So einen Trip könnten wir theoretisch sofort wieder starten.
Die nächsten Tage wurden wir morgens von der Sonne geweckt. Daraufhin packten wir die Vordersitze wieder frei, machten uns erstmal wieder auf den Weg und suchten uns ein schönes Plätzchen zum frühstücken. Es gab ungetoastete Toasties mit Käse und selbstgemachter Marmelade. Etwas dürftig, so wie das Abendessen, aber es reichte uns die paar Tage über. Abends suchten wir uns dann wieder einen Schlafplatz. Am zweiten Abend schliefen wir direkt an der Steilküste in der Nähe von Bovbjerg und am dritten Abend auf Rømø.
"Zu zweit für sich Erinnerungen und Momente zu bewahren ist viel schöner."
Auf Grund des Zeit mangels haben wir viel Zeit im Auto verbracht. Der Strand von Skagen, Rubjerg Knude, Nationalpark Thy, einen kleinen Ableger des Ringkøbing Fjords in Nymindegab und Henne haben wir kurz zu Fuß erkundet. Das waren auch die einzigen Male, wo ich meine Kameras dabei hatte. Man möge sagen dass das ziemlich blöd war, aber Erinnerungen muss man nicht immer auf Fotos festhalten. Zu zweit für sich Erinnerungen und Momente zu bewahren ist viel schöner. Im digitalen Zeitalter schießen wir so viele Bilder, das man oft vergisst den Moment zu genießen. 20 Bilder von einen einzigen Moment zerstören meiner Meinung nach die Erinnerung an ihm.
"Genauso wie unser Schlafplatz."
Denn mit der analogen Canon habe ich mir für jedes Bild deutlich mehr Zeit genommen, um die Aufnahme zu machen. Jede Aufnahme war durchdacht, geplant und nicht einfach nur drauf gehalten. Um die Stimmung auch mit einem Schuss einzufangen (Das Bild oben im Text ist übrigens eine analoge Aufnahme). Dazu kommt, dass der eingelegte Film bereits seit 20 Jahren abgelaufen ist. Der Film bringt keine perfekten und brillianten Ergebnisse wie eine digitale Kamera. Dafür hat der Film an sich einen ganz eigenen Charme; jedes Bild ist anders, die Qualität nicht perfekt. Und genau das ist das, was mir daran so gefällt.
Genauso wie unser Schlafplatz.
"Alles war so einfach, aber doch perfekt und genau das ist das, was uns so gefiel."
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Ab hier wird es analog. Genießt es. Ich freue mich schon drauf, in Zukunft mehr mit Film zu arbeiten. Alle Bilder wurden mit meiner AE-1 Programm und einem 50mm Objektiv von Canon gemacht. Der verwendete Film war ein Kodak T-Max P3200, der 1996 abgelaufen ist. Die Filme haben normalerweise 36 Bilder. Auf dem eingelegten Film hatte ich aber nur noch 10 Aufnahmen frei.
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Schön oder nicht?
Aber ein Bild stach aus allen heraus und ist für mich persönlich das beste Bild, dass ich bisher gemacht habe.
Wir saßen wie jeden Abend zusammen im Auto und tranken unser Abend-Bier, redeten über den Tag und wie schön der Trip doch ist. Dabei ist diese Aufnahme entstanden, die einfach die ganze Stimmung des kurzen Roadtrips vermittelt und ich mich sofort fühle, als wenn wir wieder zusammen bei mir im Auto, irgendwo in Dänemark oder sonst wo auf der Welt sitzen würden.